Von einer
ehemaligen Arbeitskollegin - ebenfalls ein leidenschaftlicher Holzwurm, deren
Schaffenskunst ich wohl in 100 Jahren nicht erreiche - habe ich vor ein
paar Jahren einige schöne Reststücke verschiedener einheimischer Hölzer geschenkt bekommen.
Darunter war unter anderem auch dieses Stück Esche. Sie bezeichnete es
als Abfallstück, das sie ansonsten zum Verheizen im Kamin verwenden würde. Da
ich in meiner damaligen Sammelleidenschaft jedes noch so kleine Holzstück mit
nach Hause nahm, kam auch das unten gezeigte Stück unter meine Fittiche.
Da wir in unserer
Wohnung bisher unsere Schlüsselsammlung in einer kleinen offenen Tonschale
haben und es im morgendlichen Stress, den Zug zu erwischen, durchaus einmal zu
"sanfteren" Flüchen und Verwünschungen seitens meiner Freundin (würd´
ich NIE machen) kommen kann den richtigen Schlüssel zu ergreifen, steht eben
ein sehr wichtiges und dringendes Projekt an.
Wie schon Marc,
alias The Woodtinkerer, geschrieben hat: kann die Liste auch noch so
lange sein, der neueste Auftrag, wird zuerst erledigt. Und da die Küchenfronten
derzeit eine von mir verordnete Wartezeit zur ausreichenden
Oberflächentrocknung haben, läuft mir das Projekt wunderbar rein.
Um endlich wieder
meinem schönen 5er Juuma etwas Arbeit zu gönnen, habe ich das Eschenbrett, 25mm
dick und etwas windschief, manuell bearbeitet. Nach leichten
Anlaufschwierigkeiten ging es mit dem, noch vor unserem Umzug im letzten
September, auf 30° geschliffenen Eisen ganz gut voran. Seitdem hatte der Hobel
Arbeitspause.
Allzu viel Übung im
Hobeln habe ich ja leider noch nicht und ich fand dieses Stück Esche daher als
gut geeignet, um meine Fertigkeiten im hobeln auszubauen.
Um dem Objekt der
Begierde noch etwas mehr Pfiff zu verleihen, wollte ich dünne 2mm
Restholzstreifen, von anderen Projekten noch vorhanden, in das Brett mit
einleimen. Die Idee habe ich erst vor kurzem bei Jonathan
Pearce gesehen und wollte es selber einmal ausprobieren.
Das Brett wurde
nach dem ersten Hobeln mit der Carvex in einem vorher aufgezeichneten Bogen
durchtrennt. Ich war schon sehr neugierig wie wohl der erste Streifen Eiche
in der Esche aussehen würde.
Leider ist mir nach
dem Verleimen mit Ponal Express (bisher beste Erfahrungen!!) in der kalten
Garage ein sehr dummes Missgeschick passiert. Beim zweiten Durchtrennen des
bereits wieder verleimten Werkstücks
ist es mir an den
"verleimten" Stellen auseinander gebrochen. Der zweite Sägeschnitt
wurde somit sehr besch...eiden, und ich konnte vier Stücke Esche incl. zwei
dünnen Leisten noch einmal verleimen.
Dieses Mal kannte
ich keinerlei Gnade mit Leim und Holz und ließ es über die Nacht in der Garage
in dem unten zu sehenden Zustand mit samt den Zwingen.
Über Nacht
getrocknet, waren die Verbindungen jetzt fest und die Unebenheiten, v.a. durch
das Missgeschick vom Vortag entstanden, konnten wieder ausgehobelt werden.
Diesmal hielt das ganze Werkstück!
Durch das
Auftrennen und gleichzeitige Auseinanderfallen nach dem ersten Verleimen ist
blöderweise ein etwas größerer Schlitz zwischen zwei verleimten Stücken
entstanden. Den möchte ich in nächster Zeit noch beseitigen, bevor es mit dem Kirschrahmen
weiter gehen wird.
Zum Ende des Werkes
habe ich einen ganzen Eimer voll Späne zusammen gebracht. Meine Freundin hat
diesen gleich in Beschlag genommen, um die dünnen und trockenen Späne mit
Kerzenwachs zu vermengen und daraus Ofenanzünder für meine Eltern und Schwester
herzustellen.
Der nächste Schritt bei dem Schlüsselbrett wird ein Rahmen aus Kirsche sein.
Zum Schluss noch zu den "neuen" Bildern: Um ehrlich zu sein, war meine Kamera auf schwarz-weiß gestellt, was mir anfangs gar nicht auffiel. Als ich den "Fehler" bemerkte, hatte ich den Eindruck, dass die Eschemaserung in schwarz-weiß deutlicher in Erscheinung tritt, wie farbig.
Weiter mit Teil 2
Hallo Dominik,
AntwortenLöschenschöner Beitrag, schöne Story ... schön verpackt. Das Lesen macht Spaß.
Ist dir ja vermutlich aufgefallen, dass ich in meinem Blog relativ oft schwarz/weiß Bilder verwende.
Ich habe mich dafür bewusst entschieden und zwar immer dann, wenn die eigentlichen Farbbilder (mit einer relativ alten Kamera aufgenommen) für meine Begriffe zu schlecht sind. In der Werkstatt hat man halt nicht immer die optimale Lichtqualität für Fotos. Mit der Bildbearbeitung färbe ich dann die Bilder mit Graustufen ein und schieße noch ein wenig mehr Kontrast dazu. Oft wird so aus einem schlechten Farbfoto ein super schwarz/weiß Bild. Und ich bin der Meinung ein gutes Bild, wertet einen Blogbeitrag deutlich auf.
Herzliche Grüße
Volker
Hallo Volker,
Löschenvielen Dank für dein schönes Kompliment! Wenn das Lesen Spaß macht freut mich das um so mehr. Ich hatte schon Bedenken der Text sei zu lange.
Danke für deinen Tipp mit der Bearbeitung der Bilder. Daran habe ich gestern gar nicht mehr gedacht, als ich die Bilder einfügte. Der Meinung, dass ein gutes Bild einen Blogbeitrag aufwertet bin ich auch. Ich hoffe, dass ich noch einige schöne Bilder in den nächsten Beiträgen folgen lassen kann. Deine Bilder in schwarz/weiß sprechen jedesmal wieder für sich!
Herzliche Grüße,
Dominik
Hallo Dominik,
AntwortenLöschenich habe gerade deinen Bericht gelesen. Das Brett sieht gut aus, die geschwungenen Streifen machen was her, so in der Art habe ich das Finewoodworking gesehen, allerdings mit der OF und einen Kurvenlineal hergestellt. Wenn das auch ohne funktioniert werde ich das auch mal ausprobieren.
In deinem Bericht schreibst du was zu Kaminanzündern, das interessiert mich. Du erwähnst, dass die Hobelspäne mit etwas Wachs zu Anzündern verarbeitet werden. Eine schöne Idee, bei mir gibt es auch jede Menge Späne, wie genau muss ich mir das vorstellen, wie gehst du da vor. Rauchen die Anzünder mit dem Kerzenwachs sehr stark?
Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
Löschenich habe das Brett mit der Stichsäge auseinander gesägt. Noch einfacher und vor allem sauberer wäre das mit einer Bandsäge, wenn dir eine zu Verfügung steht. Ich habe das im Winter gemacht, als es in der Garage ziemlich kalt war und der Leim leider nach einem halben Tag noch nicht richtig fest war. Somit ist mir das Brett an einer verleimten Stelle auseinander gebrochen.
Du kannst das auch mit Kurvenlineal und OF machen, wird sicherlich auch sehr sauber. Allerdings muss dann das einzuleimende Holzstück wirklich perfekt passen. Das ist bei der von mir gewählten Methode nicht zwingend notwendig.
Um die Kaminanzünder herzustellen, legst du die Späne in kleinen oder größeren Haufen auf ein Backofenblech mit Backpapier und träufelst ausreichend Wachs darüber. Du kannst es auch darüber reiben. Wenn du es flüssig darüber träufelst verbindet es sich besser mit der Späne und du musst es nicht mehr in den Backofen stellen (ca. 50° Umluft). Das Gemisch steckst du in kleine Brotzeittüten bzw. gesammelte Papiertüten vom Bäcker. Du kannst noch gesammelte Zapfen etc . aus dem Wald dazugeben. Letztendlich ist es egal was bzw. ob du noch was dazu gibst. Letztendlich reicht eine Tüte pro Kamin anzünden aus. Nach den Aussagen meiner Schwester zündet es genauso gut wie alles chemische bzw. industriell hergestellte Anzünder. Es steckt allerdings a bisl Arbeit dahinter ;-).
Schöne Grüße,
Dominik