Sonntag, 17. Februar 2013

Oberfräsenintensivkurs


Vor ein paar Wochen habe ich in der Kurswerkstatt Freiburg bei Wolf-Christian Hartwieg mal wieder an einem Kurs, diesmal an einem Oberfräsenintensivkurs, teilgenommen. Da der Kurs nur zweimal im Jahr statt findet und dadurch mit max. acht Teilnehmern schnell voll ist, hatte ich Glück für den Kurs im Januar einen Platz zu bekommen. Letztes Jahr war der erste Kurs schon voll, beim zweiten Kurstermin war ich "leider" auf eine Hochzeit eines guten Freundes eingeladen.

Der Oberfräsenintensivkurs ist sowohl für Einsteiger als auch für erfahrenere Hobbyisten im Umgang mit der Oberfräse. Da die Kurswerkstatt Freiburg sehr gut mit Werkzeugen der Firma Festool bestückt ist und einige Kursteilnehmer keine Erfahrung im Umgang mit dem MFT incl. Zubehör hatten, gab es diesbezüglich zu Beginn des Kurses eine kurze Einführung.


Themen des Kurses über zweieinhalb Tage waren unter anderem:
  • Umgang mit der Oberfräse am MFT mit und ohne Schiene
  • Fräserkunde und Einsatz
  • Fräsen mit Schablone
  • Einbau einer Oberfräse in die Tischverlängerung des MFT und somit arbeiten an einem Frästisch
  • Bau einer Schablone für ein kleines CD-Regal
  • der Einsatz des VS 600-Systems um Zinken diverser Machart herzustellen
Während des Kurses hatten wir die Gelegenheit kleine Werkstücke anzufertigen, wie ein Schneidebrett (am MFT mit Schiene), ein Brotzeitbrett / Vesperbrett mit Schablone, ein kleines Regal für Bilder, Karten etc., Schablonenbau für ein CD-Regal und das Fräsen von Fingerzinken an zwei Brettern, die anschließend zusammen passen sollten.

Bevor die ersten Werkstücke bearbeitet werden konnten, erklärte Wolf-Christian ausführlich den Umgang mit den vorhandenen Oberfräsen OF 1010 EBQ und OF 1400 EBQ, deren Vor- und Nachteile, die Eigenschaften von Fräsern und deren Nutzen, die richtige Einstellung der Oberfräsen mit Frästiefeneinstellung, Geschwindigkeitsregelung, Fräsrichtung usw.
Dabei kamen einige kleine Tipps und Tricks ans Tageslicht, die ich trotz vielen ungezählten Arbeitsstunden mit der OF im Keller und Guido Henns Handbuch zur Oberfräse nicht wusste, parat hatte oder einfach mal während dem Lesen links liegen gelassen hatte.



Bevor ich hier zu viel erzähle, einige Bilder aus dem Kurs:

Noch etwas zu den folgenden Bildern. Diese wurden von einem anderen Kursteilnehmer gemacht, der sie allen Kursteilnehmern freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Da es in diesem Post um die Holzbearbeitung mit Oberfräsen und nicht die Teilnehmer geht, werden auch keinerlei Teilnehmer erkennbar sein.




Fräsen am Frästisch des Brotzeitbretts mit Schablone. Schwarz markiert auf der Schablone sind die heiklen Stellen, die beim Fräsen ausreisen könnten (Das ist dann auch beispielhaft bei einem Kursteilnehmer passiert. Logischerweise erst am Ende, nachdem das Brett schon so gut wie fertig war...).



Kanten bearbeiten mit einem Zinkenfräser am Frästisch und Schiebetisch für das kleine Regal für Cd´s, Karten, Photos etc.



Hier ist eine fertig angezeichnete Schablone für ein kleines CD-Regal zu sehen. Das CD-Regal war auch in einer der letzten Ausgaben der Zeitschrift Holzwerken zu finden. Ich habe im Kurs das erste Mal eine Schablone gebaut und es war für mich sehr interessant und lehrreich, worauf man beim Schablonenbau zu achten hat (z.B. Größe des Kopierrings, Fräsergröße etc).


Ausfräsen der Schablone mit der OF 1400 EBQ in drei Fräsdurchgängen in drei Frästiefeneinstellungen.


Erstes Einstellen der VS 600 am MFT und anschließendes Vorführen mit Erklärungen von Wolf-Christian mit einer OF (hier im Bild die 1400er) und einem speziellen Spiralnutfräser für das VS 600 System.
Das VS 600 System von Festool ist eine vieler Möglichkeiten Zinken verschiedenster Arten in Masse herzustellen. Es hat seine Vorteile und natürlich auch seine Nachteile im Vergleich mit Produkten anderer Hersteller, sei es im Preis, im Material etc. Für einen Hobbyheimwerker wie mich wäre die Anschaffung derzeit wohl nicht rentabel, ausser ich würde beispielsweise Schubladen en mass bauen wollen / müssen. Aber da ich als Hobbywerker üblicherweise keinen wirtschaftlichen Zeitdruck habe (höchstens selber gemacht), macht es dem ein oder anderen sicherlich auch Freude Zinken manuell herzustellen.



Hier ist ein Teil des Fräsergebnis zu sehen. Sehr interessant und aufschlussreich waren die verschiedenen Möglichkeiten die Zinken auszufräsen und wie das Zusammenspiel der Einzelteile anschließend ist. Fährt man bei beiden Werkstücken beim Fräsen links an der Schablonenkante mit der OF in das Holz hinein und rechts an der Kante wieder heraus, lassen sich beide Werkstücke sehr leicht zusammenbauen (und fallen wieder auseinander). Fräst man bei einem Werkstück nur links hinein und links auch wieder heraus und fräst das zweite Werkstück wie oben beschrieben, passen beide Werkstücke genau so gut zusammen, fallen aber nicht mehr auseinander... Alles klar, oder :-)?!





Die unten folgenden Bilder sind bei mir im Keller aufgenommen. Da ich während dem Kurs keine Bilder gemacht habe, sind die Bilder nachträglich aufgenommen.


Regal für Bilder, CD´s, Karten etc. aus Birke mit Aufhängung, derzeit noch nicht oberflächenbehandelt.





Der CD-Ständer wurde von mir daheim mit der im Kurs gebauten Schablone ausgefräst. Das schwarze Material sieht super bei mir im Wohnzimmer aus, in meinem kleinen Kellerabteil hat der schwarze Frässpan eine riesen "Schweinerei" hinterlassen. Das war mal wieder Grund genug das Kellerabteil gründlich sauber zu machen. Das Ergebnis lässt sich aber wirklich sehen.








Der kleine runde Kreis ist in der gleichen Stärke wie die Schablone und verhindert ein Kippen der OF beim Ausfräsen der Quadrate. Währen dem letzten Fräsdurchgang hilft einem der Kreis allerdings auch nichts mehr und man muss einfach vorsichtig die letzten Zentimeter fräsen, ohne mit der OF zu kippen und das Werkstück möglicherweise zu beschädigen.



Und letztendlich das Ergebnis: so sieht das kleine CD-Regal für 44 CD´s aus, noch ohne Oberflächenbehandlung. Da das Regal, wie ich finde, edel aussieht, sollte es auch einen besonderen Platz im Wohnzimmer bekommen.


Zum Abschluss:

Mir haben die zweieinhalb Tage Oberfräsenintensivkurs wirklich sehr viel gebracht (auch wenn ich am folgenden Montagabend einfach fix und fertig gewesen und nach der Arbeit "tot" auf die Couch gefallen bin).
Nicht nur dass Wolf-Christian sehr viel Wissen mit Spass und Freude vermittelt und jede noch so scheinbar "einfache" Frage geduldig beantwortet, sondern auch die ganze Atmosphäre in der Kurswerkstatt und in der Gruppe, das gemeinsame Zusammensitzen während der Pausen (worauf von Wolf-Christian sehr viel Wert gelegt wird) und Austauschen untereinander.
Irgendwie scheint Wolf-Christian wohl ein "goldenes" Händchen zu haben, was die einzelnen Kursgruppen betrifft.





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