Sonntag, 27. Oktober 2013

Hirnholzbrett Kirsche


Ich möchte euch ein kleines Projekt vorstellen das ich zwischen den Arbeiten an der Küche kurzfristig aus einem guten Grund eingeschoben habe. Guten Freunden ist vor zwei Wochen der Bauernhof komplett abgebrannt, auf dem sie seit zwei Jahren zu Miete wohnen. Zu der gleichen Zeit hatte ich wegen Zahnschmerzen eine sehr kurzfristige Zahn-OP. Aber selbst diese besch... Zahnschmerzen sind mir bei der Nachricht so unglaublich nebensächlich vorgekommen und ich wurde mit beiden Füßen auf den Boden der Realität zurück geholt!
Da die Freunde somit wirklich ALLES verloren haben, derzeit sind sie bei Freunden untergebracht bis ihre Suche nach einer kleinen Wohnung erfolgreich ist, bis der Bauernhof wieder in ein, zwei Jahren aufgebaut ist, habe ich ihnen aus Kirschholz vier Brotzeitbretter und ein Hirnholzschneidebrett angefertigt. Das Holz wurde von Wolf-Christian Hartwieg von der Kurswerkstatt Freiburg gespendet.





Aber nun zum Projekt:

Aus drei Kirschholzbrettern, jeweils 38mm dick und schon vorgehobelt, habe ich die beiden kleineren Bretter für die vier Brotzbretter und das große Brett für das Hirnholzschneidebrett verwendet.


Die beiden kleineren Bretter musste ich zuerst auftrennen. Die ersten beiden Schnitte bei jedem Brett habe ich auf der Format 4 Kreissäge der Kurswerkstatt mit Anschlag gemacht. Komplett wurden die Bretter dann an der Bandsäge aufgetrennt. Durch die beiden Schnitte auf der Format 4 war es wesentlich einfacher einen sauberen Trennschnitt auf der Bandsäge machen zu können.

(Noch ein Wort zum hier gezeigten Sägeblatt: Ich hab so NICHT gesägt, sondern das Blatt vorher ausgetauscht und anders eingesetzt!)

Die Bretter mussten nach dem Trennschnitt noch durch den Dicktenhobel um eine glatte und gleichmäßige Oberfläche zu erhalten. Anschließend konnte ich die Kanten noch fräsen und die vier Bretter bis Korn 360 schleifen (feineres Schleifpapier ist in der Kurswerkstatt nicht vorhanden). Dabei fand ich es sehr interessant festzustellen, wie fein der Schliff wird, wenn vor dem Grobschliff das Holz noch einmal angefeuchtet wird. Dabei stellen sich die Fasern nocheinmal auf und der Schliff nimmt wirklich jede Holzfaser mit.


Das Hirnholzbrett wurde wie schon oben erwähnt aus dem größten der drei Bretter gefertigt. Dazu habe ich das Brett ebenfalls an der Format 4 aufgetrennt. Zwei Leisten wurden nochmal zu Würfeln weiter zersägt.



Das Verleimen der Leisten zu jeweils vier Stück verlief auch Dank von insgesamt 12 eingefrästen und -geleimten Lamellos problemlos. Interessanter war da schon das Verleimen der einzelnen Würfel. Und ganz nebenbei sollte ja das Hirnholzmuster jedes einzelnen Würfels zum "Nachbarn" passen.






Letztendlich konnte ich die Würfel in zwei einzelnen Reihen mit zwei Leisten und drei Zwingen verleimen.



Jetzt mussten die vier Einzelteile nur noch zu einem "Gesamtkunstwerk" zusammengefügt werden. Das Bild während dem Verleimen hat mich dann im ersten Moment doch erst einmal ein wenig erschreckt. Es sah noch gar nicht wirklich nach einem schönen und hochwertigen Schneidebrett aus.


Das hat sich nach intensivem Schleifen, angefangen bei 24er Körnung bis zur feinen 340er Körnung, doch noch geändert. Ich glaube so lange habe ich noch nie ein so kleines Werkstück geschliffen. Auch wenn ich die 150er Rotex verwendet habe, bin ich sicherlich insgesamt eine gute Stunde mit dem Schleifen beschäftigt gewesen.



Vor dem letzten Feinschliff wurde das überstehende Holz abgetrennt und die Kanten mit der Kantenfräse entgratet. Ich habe erst überlegt die Kanten abzurunden. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden und einen feinen Grat gefräst.
Zuhause wurden die vier Brotzeitbretter und das Schneidebrett mit normalen Speiseöl geölt. Ich habe das Öl vor allem beim Schneidebrett dick aufgetragen und das Hirnholz hat das aufgetragene Öl bereitwillig aufgesogen, so dass ich wirklich sehr wenig Öl mit einem Papiertuch abwischen brauchte.

Dieses kleine Projekt hat mir zwischen dem Küchbau sehr viel Spass gemacht und um ehrlich zu sein, war ich überrascht wie schnell (ca. 2,5 Stunden ohne ölen) ein Hirnholzbrett hergestellt ist.

Bis bald...





6 Kommentare:

  1. Hallo Dominik,

    warum ist denn auf dem Foto, das das eine Holzstück vor dem auftrennen zeigt, das Sägeblatt falsch herum drauf?

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    1. Hallo Stefan,
      hab das Foto gestellt, das Blatt aber VOR dem Schnitt gewechselt! Ich habe NICHT so geschnitten. Kleiner Fehler meinerseits beim fotographieren unterlaufen.
      Gruß, Dominik

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    2. Ich glaube es dir. Ansonsten wärst du wohl eine Zeit lang ausser Gefecht gewesen. :-)

      Gruß
      Waldemar

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  2. Sehr schönes Projekt und wunderbares Resultat! Sieht aus, als wäre es aus dem Handel. Nein - sieht aus als hättest du noch nie was anderes gemacht. Einzig der mittlere Teil deines Hirnholzbretts gefällt mir persönlich nicht so gut, weil er sich nicht so homogen ins Gesamtbild einfügt.
    Trotzdem ein sehr inspirierendes Projekt, ich werde das wohl auch mal versuchen! Vielen Dank!

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    1. Hallo Massivholz-Fan,
      vielen Dank für dein Kompliment! Die Mitte war eine Notlösung weil ich die ersten beiden Leisten falsch vom Brett gesägt hatte. Ehrlich gesagt wäre es mir anders auch lieber gewesen, aber die Leisten wollte ich nicht verwerfen.
      Unabhängig davon finde ich die Maserung unglaublich schön.
      Gruß, Dominik

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    2. Hallo Massivholz-Fan,
      vielen Dank für dein Kompliment! Die Mitte war eine Notlösung weil ich die ersten beiden Leisten falsch vom Brett gesägt hatte. Ehrlich gesagt wäre es mir anders auch lieber gewesen, aber die Leisten wollte ich nicht verwerfen.
      Unabhängig davon finde ich die Maserung unglaublich schön.
      Gruß, Dominik

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