Montag, 11. März 2013

Schubladenschrank für die Werkstatt Teil 2


Wie schon in Teil 1 beschrieben, wird der Korpus des Schubladenschranks aus Bucheleimholzplatten gebaut. Die Platten stehen schon seit einiger Zeit bei mir im Keller und waren Verschnitt aus einem Baumarkt und somit um einiges günstiger als von der Palette üblich.

Die einzelnen Platten wurden vor dem ersten Anzeichnen und Zuschneiden bis zur Körnung 180 geschliffen. Wie schon auf anderen Blogs mehrfach beschrieben, sind durch den anfänglichen Feinschliff die Linien leichter zu sehen, die einzelnen Verbindungen werden genauer durch weniger Abtrag beim Endschliff und die Kanten können besser bearbeitet werden.

Alle Verbindungen des Korpus werden mit der Domino gemacht, verwendet werden Dominos in der Größe 5x30.
Da die Rückwand eingenutet werden soll, habe ich mit der OF auf der Schiene die Nut mit einem 8mm Nutfräser in die vier Korpusteile eingelassen. Beim Fräsen kam mir noch rechtzeitig die "glorreiche" Idee, dass die Nut in den beiden seitlichen Korpusteilen oben und unten ca. 6mm länger sein sollte, um mit der Nut der Bodenplatte und dem oberen Brett gleichmäßig abzuschließen, damit die Rückwand auch in den Korpus passt.
Wichtig: Die eingesetzte Rückwand wird mit dem Korpus nicht verleimt, da das Holz des Korpus noch "arbeiten" wird.




Und hier der fertig verleimte Korpus für den kleinen Schubladenschrank...



Deckplatte

Für das Profil der Deckplatte habe ich mir einen speziellen 30° Profilfräser geleistet. Eigentlich sehe ich nicht ein viel Geld für einen einzelnen Fräser auszugeben, jedoch habe ich bei einem Shop im Internet allerdings ein sehr gutes Angebot gefunden, bei dem ich nicht lange überlegen brauchte. Dieser Profilfräser wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal in Aktion gewesen sein.

Beim Zuschnitt der Deckplatte ist mir ein kleines, aber saudummes Missgeschick passiert. Ich habe beim Sägen der 30° an beiden Seiten der Platte die untere Plattenlänge nicht genau nachgemessen und siehe da: die Platte war unten plötzlich um 5mm in der Breite zu kurz. Das konnte ich so wirklich nicht lassen.
Zur "Rettung" der Platte habe ich - wohl gegen die Regeln der Kunst - zum Längsverlauf der Holzfasern noch ein breiteres Stück mit Dominos angeleimt und seitlich nochmal die 30° zugeschnitten. Diesmal passte das Maß in der Breite und ich konnte mit wesentlich mehr Genuss das Profil fräsen und die Platte mit 4x35er Spax aufschrauben.






Schubladen

Nachdem der Korpus soweit verleimt war, ging es an die Schubladen.
Ich habe zuerst die Seitenteile in deren Tiefe ausgemessen, die Nut für die Schubladenschienen ausgefräst, die Schubladenschienen (a 25cm Länge) im Korpus angezeichnet, Schraubenlöcher gebohrt und die Schienen am Korpus angeschraubt.

Hier die fertig zugeschnittenen und genuteten Bretter für die drei Schubladen aus Fichten-/Tannenleimholz. Das genaue Maß der Vorder- und Rückseiten wurde einen Schritt später genommen.

 


Angeschraubte Schubladenschienen im Korpus und aufgesteckte Seiten der Schubladen, an denen ich das genaue Maß für Vorder- und Rückwand der Schubladen genommen habe.

 

Für die Schubladenverbindungen habe ich Pocketholes gewählt, weil ich sie a) ausprobieren und Erfahrungen damit sammeln wollte und b) mir die Verbindung mit Pocketholes doch wesentlich schneller erschien als mit Dominos und der Wartezeit bis die Leimverbindungen getrocknet wären.
Bei der obersten Schublade habe ich die Pocketholes sichbar von innen gebohrt, bei den beiden anderen Schubladen von vorne und hinten. Da noch die Fronten auf die Schubladen kommen, wird man diese Verbindungen später nicht mehr sehen. Im Nachhinein die bessere Wahl für die Pocketholes.

Kurz zu den Pocketholes:
Sie waren wirklich einfach zu bohren, nachdem ich den Kniff heraus hatte, wie die Bohrhilfe am einfachsten und genauesten auf den Brettern zu befestigen ist.




Die Länge der Schubladenfront und -rückseite hätte sich ja eigentlich aus dem Maß zwischen den angeschraubten Seitenteilen der Schubladen ergeben sollen/müssen. Tja, leider falsch gedacht bzw. wieder falsch gemessen?!
Als die Schubladen mit Pocketholes verschraubt und verleimt waren und ich sie mit den Schubladenschienen im Korpus verschrauben wollte, war ein unheimlicher Zug auf den Schienen. Die Schienen ließen sich nur sehr schlecht rein und rausziehen. Die Fronten und Rückseiten der Schubladen waren wohl um zwei, drei Millimeter zu kurz gesägt. Geholfen habe ich mir mit M4x16mm Schrauben (Originalschrauben sind M4x10mm Schrauben), die jetzt zu beiden Seiten ausreichend Spiel lassen und die Schubladen sauber in den Schienen gleiten.

Ich war heilfroh, dass ich dieses weitere kleine Missgeschick beheben konnte. Und das anschließende Zuschneiden der Schubladenböden wäre somit nur noch Nebensache gewesen...
Das war dann so "nebensächlich", dass ich den ersten Boden gleich auf dem Schubladenkorpus falsch aufgeschraubt habe. Besser gesagt, ich habe den Boden oben auf dem Korpus, anstatt unten, aufgeschraub. Somit konnte ich den Korpus nicht wie anfänglich vorgesehen für die unterste Schublade verwenden, sondern musste sie wegen der gefrästen Nut an den mittleren Schienen anbringen.
Das ist weiter nicht schlimm, nur wird somit die mittlere Schubladenfront zwangsläufig zwei Zentimeter höher werden wie die untere Front. Der Funktion tut das nicht weh, aber sehr wahrscheinlich meinem "ästhetischen Blick" und dem Aussehen des ganzen Schubladenschränkchens.




Vielleicht hätte ich doch mehr zur zwischenzeitlichen Stärkung und als Nervennahrung essen sollen... ;-)



Und so sieht das ganze jetzt vorerst im Regal aus. Das Regal ist wesentlich aufgeräumter, meine kleinen Werkstatthilfen, Meterstäbe, Bohrer, Fräser usw. stauben nicht mehr ein, ich kann schnell darauf zurück greifen und weniger Holz ist jetzt auch im Keller.
Die Fronten werde ich in nächster Zeit zusägen, die Griffe ausfräsen und dann anschrauben. Zuletzt bekommt der ganze Schubladenschrank noch einen Oberflächenschutz. Aber das muss jetzt erst mal warten.



Bis bald...





7 Kommentare:

  1. Bin schon gespannt, wie es mit dem letzten Feinschliff aussehen wird. Machst du die Griffe selbst oder nimmst du schon fertige? Wäre ja auch ein schönes Projekt für unser Portal, liebe Grüße, Maral von "Mach mal".

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    1. Die Griffe werden, wie schon oben erwähnt, ausgefräst. Der Feinschliff ist schon gemacht, muss nur noch Oberflächenschutz auftragen.

      Schönen Gruß,
      Dominik

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  2. Super Projekt. Vor allem "schönes Regal" :-)

    Gruß Alwaysworkingman Andi

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    1. Hey Andi,

      das Regal ist super, oder ;-)?!
      Bin gespannt auf deinen Wagen!

      Gruß,
      Dominik

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  3. Hi Dominik!
    Schönes Projekt und klasse Umsetzung! Hat mal wieder Spaß gemacht, von Dir zu lesen. Danke, dass Du SPAX verwendet hast! Viele Grüße von Deinem SPAX-Team

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  4. Wow, da habt Ihr Euch aber richtig Mühe gegeben!Schöner Schubladenschrank professionell selbst gebaut - toll!

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    1. Hi Stefan,
      vielen Dank fuer's Kompliment! Ganz fertig ist er noch nicht. Es fehlen noch die Fronten, die zum Teil schon fertig sind. Wenn der Schubladenschrank endgueltig fertig ist, werde ich ein Bild reinstellen.
      Schoenen Gruss,
      Dominik

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